| 17.05.01   Entfesselte Staatswirtschaft. Wie fett soll die Daseins- und 
          Vorsorgesau noch werden? Schröder, gedanklich Arm in Arm mit Stoiber, befindet auf dem Sparkassentag am 16. Mai 2001 emphatisch, dass die flächendeckende umfassende Versorgung aller Bevölkerungsgruppen mit kreditwirtschaftlichen 
          Leistungen in Deutschland Bestandteil der Daseinsvorsorge sei. Die Folge des apodiktischen Verdiktes: So kommt Sozialismus auf leisen Sohlen - hier gemeinsam mit der CDU/CSU. Der Bundeskanzler anerkennt, dass die beihilfrechtlichen Bedenken (Anstaltslast und Gewährträgerhaftung) sich aus den in Europa getroffenen Vereinbarungen ergeben; dennoch rauben maßgebliche Politiker der Volksparteien (u.a. auch Clement) der Kommission in Brüssel mit ihrem zähen und anhaltenden Widerstand wertvolle Zeit, statt “das Problem” unter dem Gesichtspunkt des freien Wettbewerbs, der gleichen Zugangschancen zum Markt zu erledigen. Und Schröder meint, die Lösung müsse hinreichend deutlich den berechtigten Interessen der öffentlich rechtlichen Kreditwirtschaft, die 2/3 aller Kredite für den Mittelstand vergibt, entsprechen. Hört, hört! Es ist klar, Schröder will Staatswirtschaft und Sozialismus und kaschiert dies mit der beschönigenden Formel des “aktivierenden Staates”. Wo ist das Problem? Mitglieder von Regierungen und von Parlamenten hängen sich in jeden Mist herein, statt ihre originären Aufgaben abzuarbeiten. Niemand behauptet Schröder, Stoiber oder Clement würden hier persönlich profitieren. Es geht den genannten Spitzenpolitikern der Volksparteien darum, für die ihnen untergeordneten Chargen 
          Spielwiesen für Personalpolitik, Pfründevergabe zwecksMachtausübung “einzurichten”. Die so begünstigten sind dankbar beschäftigt und beteiligen sich an der homöophatischen Dosierung von Sozialismus. Auch Stoiber von der CDU/CSU beteiligt sich an dieser Strategie: sozialistisch, blind oder blöd - es hilft alles nichts; nur eines: FDP wählen.
 Zur “Methode”: Computer, Brot, Medikamente oder Schreibpapier sind offenkundig keine Produkte für die Daseinsvorsorge. Warum nicht? Weil diese Produkte von Tausenden von 
            Unternehmen hergestellt und vermarktet werden. Es herrsche Wettbewerb, was bekanntlich auch zutrifft. Gibt es denn keinen Wettbewerb im Kreditgewerbe? Und wenn nicht ausreichend
            , warum wohl? Es gibt eben ein gewachsenes, sorgfältig austariertes Argumentationsgefüge als Legitimation für wettbewerbsbeschränkende “Regelungen” in der Finanzbranche. Die 
            Anzahl der konkurrierenden Unternehmen ist daher vergleichsweise gering. Sozial ungerecht befinden nun Sozialisten, sei das Wettbewerbsdefizit, Ergebnis ihrer politischen Gestaltung. 
            Der “aktivierende Staat müsse tätig sein”, “dauerhaft sorgen”, um das Dasein der Menschen zu gewährleisten. Bauernregel: Ausnahmen bestätigen die Regel: Hier konnte sich die Katze 
            erfolgreich in ihren eigenen Katzenschwanz beißen: Märkte kaputtregeln, dann Staatswirtschaft. Nicht sehr modern, denn schon Kommunisten, Sozialisten und Volksfronten 
            operierten im vorigen Jahrhundert nach dieser Methode. Volkspartei SPD aber wollte doch “modernisieren”. Kann es ein Trost sein, wenn seit 1998 noch ganz andere Wahlversprechen schamlos gebrochen wurden? |