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31.10.19 / 31.03.05, 17:00 / ... / 05.09.01

 

Die nationale Frage

Ein kurzer Abriss der Jahre nach 1871

Leitkultur, Deutschland halt’s Maul, Inder, Mahnmal, rechte Szene, multikulti, Ausländer, Geburtenrückgang, die nationalen Traumata der Rechten, Nationalisten, Sozialisten und Konservativen sind noch immer nicht überwunden - eine insgesamt unnötige Kakophonie. Auch National-Liberalismus ist ein Faktor größer Null. Liberale sollten Stellung beziehen, so wie seinerzeit Guido Westerwelle etwa am 07.09.01 in der “Neue Ruhr-/ Neue Rhein- Zeitung”.

Eigentlich haben Liberale mit “der Frage” nichts am Hut. Namhafte Liberale des vorigen Jahrhunderts (v. Mises, Hajek, Popper, Richter, Naumann, Dahrendorf und viele mehr) dachten transnational. Romantik in der internationalen Politik war schon immer verfehlt; dumpfe Engstirnigkeit der Nicht-Aufklärung ist Liberalen zuwider, denn in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts gaben Spießer zum Thema den Ton an. Heute ist besser gewusst als früher, dass Gefühle vieler Einzelner die Gesellschaft großer geographischer Räume prägen. Anders als das Gefühl der Freiheit, polarisiert Nationalgefühl. Liberale Geisteshaltung ist daher gefordert. Unbestreitbar ist kulturelle Praxis, damit kulturelle Identifikation, Keim und Kern jedweden Nationalgefühles. Und da Menschen in Räumen leben, bekommt Nationalgefühl die staatliche, eben geographische Dimension.

(A)  Reichsgründung und Weltkrieg erster Teil

Das Reich von 1871 war aus deutscher Sicht ohne Zweifel eine Errungenschaft. Obwohl an den Rändern nationale Minderheiten Einbußen hinnehmen mussten, war die Arrondierung Preußens im Prinzip von allen Europäern sanktioniert. Ein knappes Dreiviertel Jahrhundert später kam das Nichts. Millionen Tote und Verletzte, Millionen Vertriebene, unvorstellbares Elend, mit weltweiten Wirkungen; noch heute, als Folge, etwa von Osteuropa bis zum Pazifik, in Leipzig und in Dresden mit den Händen zu greifen.

Begonnen hatte alles mit jener legendären militärischen Zeremonie, der Kaiser-Proklamation in Frankreichs bester Stube, dem Schloss von Versailles. Warum nicht in Sans-Souci oder in der Paulskirche? Jedenfalls ist gesicherte Erkenntnis, dass es damals die Flugbereitschaft der Luftwaffe noch nicht gab; dennoch waren sie alle “irgendwie zur Stelle” (Golo Mann). Derweil plagte den Eisernen Kanzler, Fürst Otto v. Bismarck, die Frage, ob Wilhelm sich “Deutscher Kaiser “ oder “Kaiser von Deutschland” nennen sollte (Erinnerungen II, S. 119ff, Stuttgart 1898). Sensibilität im Deutschen offenbar nicht nur etymologisch ein Fremdwort ... Es kamen dann Jahre mit Prosperität, mit aufblühender Infrastruktur, Handel, Technik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst, sogar Sozialgesetze, neues BGB, politisches Gewicht und vieles mehr. Waren der Adelsstand, die tonangebenden “Officiere” und große Teile des Bürgertums so “besoffen” oder siegestrunken-überheblich, dass sie nicht merkten, wie allerlei Gegner von 1871 ihnen zwar Honig um den Bart schmierten, sie dennoch laufend “provocierten”, worauf die Hochmögenden offenbar kollektiv herein fielen. Menschlich wäre das. Da die Nation, zwar “verändert”, weiterlebt, ist zu formulieren: “Gesoffen” haben “wir”, nicht die “Anderen”. Konsequenz: Die Bewusstsein raubende Keule von 1918/19.

(B) Weltkrieg zweiter Teil, der Exitus

Ab 1925 wurde zwar wieder etwas gefeiert, aber jene, deren Taktstock Akzeptanz finden konnte, waren wie von Geisterhand weggefegt. Frustration griff um sich; das Unheil nahm seinen Lauf. Als ob das Wesen dem Tod geweiht sei, bäumte es sich noch einmal auf; das Verbrechen vom industriellen Mord an 6 Millionen Juden erinnert an den Prankenschlag, den letzten Hauch der Raubkatze vor dem Exitus. Ohne Zweifel haben nur wenige der vielen Millionen Einzelnen, ex post schuldig Gewordenen, weil sie der NSDAP aktiv oder passiv den Weg ebneten oder diesen nur freimachten, gewollt was kam. Bitter bezahlt haben dennoch sehr viele; es zahlt selbstverständlich auch die heutige Generation, die Erben.

Das Thema ist jedenfalls abgeschlossen, denn das Reich von 1871 war - nach dem zweiten 30jährigen Krieg innerhalb von 3 Jahrhunderten, dem der Jahre 1914-1945 - buchstäblich verfrühstückt. Im Grunde genommen sollte man heute von dem Glück reden, dass nicht noch viel mehr zerstört wurde, also trotz allem noch so viel übrig geblieben ist: Deutschland mit
83.000.000 Menschen, die etwa 2001, also 130 Jahre “danach” “für” die lebenden Zwangsarbeiter noch einmal 5 Mrd EUR aufgebracht haben. Es stimmt, das Thema Beutekunst ist noch offen ... So weit die eher materielle Sichtweise. Zu behandeln ist noch die wichtigere, immaterielle, d.h., kulturelle Dimension des Verständnisses zu Deutschland.

(C) Deutschland heute

Die Pflicht 2001 zu zahlen, hat mit Schuld nichts zu tun. Die Schuld von der hier die Rede sein könnte, ist nicht abzugrenzen. Von den Schuldigen ist ohnehin nichts (mehr) zu holen. Warum wurden denn die 5 Mrd EUR von 2001 gezahlt? Warum besteht diese Pflicht? Die naheliegende Antwort scheint nicht über die Lippen kommen zu wollen. Liberale Geisteshaltung schlägt die Bresche in den Dschungel der Beklommenheit:

Das ist eine Frage, die sich die Nation stellt. Das ist eine Frage, der sich die Nation stellt - auch wenn zu berücksichtigen ist, dass bei einer Volksabstimmung die Mehrheit vermutlich nicht zu Stande käme. Also, die Deutschen zahlten in 2001, weil sie eine Nation sind, weil nationale Identität nicht von gutem oder schlechtem Wetter abhängen darf. Und die Deutschen sollten Nation sein wollen - mit Nationalhymne, obwohl Pathos heute eher fremdelt. Da ist es wieder das Nationalgefühl. Alfred Neven DuMont schrieb am 25.7.1998 im KStA jenen bemerkenswerten Satz “nicht austreten aus der Geschichte”. Bemerkenswert, weil zu wenige dieses Gebot beherzigen. Aber es wird gewusst: Es ist überhaupt nicht möglich aus der Geschichte auszutreten. Weil die Deutschen eine Nation sind und sein wollen; auch wenn es etwa sozialistischen Pharisäern nicht ins Konzept passt. Zwar haben deutsche Sozialisten gründlich erfahren, wie Nationalgefühl ihnen sicher schmerzliche politische Niederlagen bereitete; dennoch kann nicht akzeptiert werden, dass die große Mehrheit der Sozialisten heute das Nationalgefühl (anderer Menschen) mit Füssen tritt. Und unerschütterlich muss bekräftigt werden: Sozialismus ist eine unmoralische Lehre, weil die Versprechen unter Berufung auf das Programm nicht erfüllbar sind. Trotz allem dürfen Sozialisten 2001 nicht von der Nation ausgeschlossen werden; auch diejenigen nicht, die in der DDR überwintert haben. Sozialisten sind Bestandteil der deutschen Nation, trotz des listenreich-emsigen Herbeiführens eines bereits heutige, erst recht künftige Bürger verletzenden Mahnmal- Beschlusses von 1999 im Bundestag. Liberale Geisteshaltung ankert in Realität.

Es ist müßig, Nation stiftende Gemeinsamkeiten aufzuzählen. Eines ist klar geworden: Eine etwaige Forderung von 100 % Übereinstimmung zur nationalen Frage ist nicht realisierbar. Es gibt aber noch mehr: Die Vorfahren von 9 % der Einwohner in Deutschland lebten 1950 icht hier; also sind 0,5 der 5 Milliarden EUR von “Ausländern” gezahlt worden. Und wer bezahlt den Einsatz der Bundeswehr in Südosteuropa, die Beiträge zu den VN, zur Entwicklungshilfe, zum EU-Budget? Nationale Einheit 2001 hat also neben der geographischen, eine kulturelle, eine parteipolitische und eine ökonomische Dimension. Das ist nichts Neues. Etwa Sozialisten oder hier lebende “Ausländer” von der nationalen Frage auszuklammern, führt zu aberwitzigen Resultaten. Also sind Sozialisten und “Ausländer” unentrinnbar in die nationale Frage eingebunden. Es stimmt: Das Konzept von Nation hat sich spürbar verändert. Selbstverständlich wird hier Deutsch gesprochen - von allen, bitteschön. Manche lernen Goethe, Kant, Bismarck, Sepp Herberger, Birgit Fischer, Heuss, Beethoven. À propos “Beethoven”: Und ist das keine deutsche Kultur, wenn Deutsche brasilianische Samba, mittelamerikanische Salsa tanzen, Chiles Pablo Neruda lesen, den Russen Tschaikowsky hören? Wir näherten uns gefährlich dem Absurden. Liberale Geisteshaltung bewährt sich einmal mehr, wenn postuliert wird, dass deutsches Nationalgefühl auf 83.000.000-fach unterschiedliche Weise ausgeprägt ist.

Mit Leitkultur hat all das wenig zu tun. Und es wird angesichts der Dimension der nationalen Frage auch klar, wie primitiv, ja ungehobelt der Antrieb zur Formulierung des Leitkultur- Anspruches ist.

Jeder solle sein Nationalgefühl haben, auch stolz sein, auf was immer. Ungemütlich allerdings muss es werden, wenn Einzelne oder Viele ein derart starkes Nationalgefühl überkommt, dass sie qua Bundeswehr ... Zur nationalen Kultur muss weitergehend gehören, das Nationalgefühl anderer im In- und Ausland weder absichtlich noch aus Tollpatschigkeit zu verletzen. So etwas “macht” “man” nicht (mehr), weil sich das nicht gehört.

Würdige den Menschen wie Dich selbst. Liberale Geisteshaltung.

(D) Deutschland künftig

Sowohl glühender Patriotismus, wie großer Patriotismus lassen anderen zu wenig Raum; beides nimmt zu wenig Rücksicht auf anderer Leut’ Gefühle - die Welt, zig mal enger als früher, fordert vielfach mehr Toleranz von allen; nicht Toleranz aus Indifferenz, sondern Toleranz aus Respekt. Also gemeinsam, eher schlicht

aber positiv für den kleinen Patriotismus. Das muss genügen.

(E) Dokumente

Genuin-proprietäre Dokumente zur deutschen Geschichte und Zeitgeschichte sind selten. Deutschland war schon immer mehr Europa als seit dem Aufschwung des Nationalismus nach 1815 bis zu seiner Krise ab 1933 vertreten wurde.
 

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