Kategorienfehler |
|
|
|
19.05.17, 12:00 Systematik, situative Absicht oder “nur” Schlampigkeit? Ein Kategorienfehler wird von einem Sprecher oder Verfasser eines Textes begangen, wenn er einen sprachlichen Ausdruck auf eine Weise verwendet, die nicht der Logik Ausdrucks entspricht. Der logische Typ eines Ausdrucks ist die Klasse seiner logisch richtigen Verwendungsweisen. Krasses Beispiel “das Auto lacht”. Einen der bekanntesten Kategorienfehler hat Karl Marx, der Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus formuliert oder nur gemeint: “Das Kapital beutet die Arbeiterklasse aus“ Heute ist der Kategorienfehler als handelnder Staat verbreitet. Verallgemeinert besteht der sprachliche Mißbrauch darin, abstrakte Begriffe wie Kapital, Staat, Markt, Sozialismus, Liberalismus, Gesellschaft und viele mehr als (grammatikalische) Subjekte in Sätzen mit Verben die Handlungen ausdrücken eingesetzt werden. Beispiele:
Bisweilen wird der Einsatz solcher Redewendungen damit gerechtfertigt, dass doch klar sei, was gemeint ist. Im geeigneten Kontext mag ein großer Teil des spezifischen Adressaten- Kreises solche Aussagen gut/genau genug interpretieren. Regel muss in der zielführenden politischen oder werblichen Kommunikation sein genau das, was jeweils gemeint wird, auch ausgesagt wird. Es sinkt die Wahrscheinlichkeit von Missverständnissen. Der Kategorienfehler hat aus Sicht des kommunikativen Senders diese Vorteile:
Die Vorstellung des (politischen) Souveräns ist sicherlich ein Idealtyp. Unklarheit, Mehrdeutigkeit, d.h., Unverbindlichkeit als Prinzip in der Demokratie jedoch Quelle von Verdruss. Anmerkung: Die von Sozialisten, und Konservativen, gewollte Einheitlichkeit, “Vergleichmäßigung” der “Bevölkerung” (Stichtwort “Ameisenstaat”) kann als Sozialprogramm für die Herrschenden verstanden werden: Ihre Führungsaufgabe erzeugt weniger Stress.
Die Unsitte der Kategorienfehler wird in den (geplanten) Beiträgen zu Intransparenz und politische Kommunikation ergänzend behandelt. |
|